Sie kennen doch bestimmt die Sprichworte „Wer hat, dem wird gegeben“ und „Der Teufel sch…t immer auf den größten Haufen“. Sie bezeichnen den Umstand, dass ohnehin schon erfolgreiche Menschen scheinbar mühelos immer weitere Erfolge feiern. Ist dem wirklich so? Ein schottischer Psychologe meint ja!
Psychologische und biologische Wirkungen von Erfolg
Der gebürtige Schotte Ian Robertson ist Neurowissenschaftler und Professor für Psychologie am Trinity College in Dublin. Seine These: Unser Gehirn ist so gepolt, dass positive Erfahrungen in der Vergangenheit dazu führen, nach weiteren Erfolgen zu streben. Dabei haben Erfolge nicht nur psychologische, sondern auch biologische Auswirkungen: Das Glückshormon Dopamin wird freigesetzt und das Stresshormon Cortisol vermindert.
In seinem 2012 erschienenen Buch „Macht: Wie Erfolge uns verändern“ führt Robertson sein Modell und dessen vier zentrale Abläufe genauer aus:
- Der präfrontale Cortex in unserem Hirn bewertet eine bestimmte Situation anhand der Chancen und Risiken, die sie bietet.
- Handelt es sich um eine Wettkampfsituation, führt dies zu einem Anstieg der Testosteronwerte.
- Ein Belohnungssystem im Gehirn verbindet bestimmte Verhaltensweisen und daraus resultierende Belohnungen miteinander, mit dem Ziel, diese positiven Erfahrungen zu wiederholen.
- Der Dopamin-Feedback-Kreislauf speichert, wie ein Erfolg erzielt wurde und hilft beim Wiederholen dieser Aktionen.
Wer einmal siegt, will dies immer wieder tun
Laut Robertson durchlaufen sowohl unser Gehirn als auch unser Körper bei jedem Erfolgserlebnis bestimmte Phasen: Am Anfang steht die Informationsaufnahme, durch die unsere Entscheidungen und Leistungen beeinflusst werden. Anschließend antizipieren wir das Endergebnis unserer Leistung und reagieren entsprechend darauf.
Dies führt dazu, dass Menschen, die schon einmal diesen Sieger-Effekt erlebt haben, in späteren Konkurrenzsituationen selbstbewusster und fokussierter, aber auch aggressiver auftreten: Einmal auf den Geschmack gekommen, wollen sie auch zukünftig ihre Rivalen übertrumpfen.
In der Summe wird es so wahrscheinlicher, dass Gewinner auch später wieder erfolgreich sind. Außerdem wollen sie den Erfolg immer wieder erleben. Dabei spielt es keine Rolle, ob dieser Erfolg im Sport, im Beruf oder in Wettkampfsituationen ist.
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