Hamburg – Ist die Mode tatsächlich beliebig geworden, wie Kritiker meinen? Oder ist es nicht vielmehr so, dass die neuen Trends wirklich für jeden Geschmack das Richtige bieten? Bei einem Blick auf die Kollektionen für Frühjahr und Sommer wird klar: Die zweite These trifft zu.
«Beliebig ist die neue Mode sicher nicht. Aber es gibt immer weniger Regeln», sagt die Stylistin Maria Hans aus Hamburg. «Dadurch kann jeder seinen ganz eigenen Style entwickeln. Individualität wird also groß geschrieben.» Zugleich aber gibt es durchaus noch Trends.
Das Batikmuster ist einer. Es soll wieder ein Modetrend sein – und zwar sogar ohne das Hippie-Image. Sogar Topdesigner wie Dior, Prada oder Stella McCartney schickten Models darin über den Laufsteg. «Die Batik-Teile von heute sind ebenso cool wie urban, sie verbinden Lässigkeit mit edlem Chic», beschreibt Maria Hans. Die modische Zeitreise, die angesagte Designer in dieser Saison unternehmen, führt nicht nur in die 70er. «Auch die 80er Jahre dienten als Interpretation», so Hans. «Das macht sich beispielsweise an den Oversized-Blazern bemerkbar, die jetzt wieder gefragt sind. Aber auch kräftig bunte Farben und Overalls gab es in dieser Dekade schon mal.»
Außerdem wieder da: Animal-Print. «Vor allem der Leo-Look sorgt wieder für Aufsehen», erläutert Modeberaterin Ritchie Karkowski aus Timmendorfer Strand. «Eigentlich kann man dieses Muster mittlerweile schon als Klassiker bezeichnen.» Doch im Frühling und Sommer 2019 gebe es das Leomuster nicht nur in der für Leoparden typischen Farbkombination Schwarz und Goldbraun. Angesagt sei das Muster in der Kombination von Schwarz und Weiß sowie in Pastelltönen.
Apropos Pastelltöne: Diese bleiben im Trend, aber auch kräftige Farben finden sich häufig. «Dazu zählen Himbeerrot, Pink oder Orange.» Diese Farben werden entweder «ganz unbekümmert miteinander gemixt oder Ton in Ton getragen», ergänzt Karkowski. Gerade auch ins Berufsleben ziehe Farben-Freude ein: «Das ist vor allem gut bei Hosenanzügen zu sehen, die in der kommenden Saison vielfach in klaren, kräftigen Farben angeboten werden.»
Ähnlich kontrastreich kombinieren lassen sich die Muster. «Blüten zu Streifen in einem Kleidungsstück sind ein Beispiel für diesen Trend», erklärt Maria Hans. Alternativ kommen verschiedene Muster in einzelnen Stücken zusammen – etwa ein Rock mit Blumendessin zur Streifenbluse.
Eines der Trendteile der Saison wird die Culotte sein. Diese Hochwasserhose mit weitem Bein ist seit einigen Jahren mal mehr, mal weniger im Trend. Nun erneut. «Es gibt sie in Denim oder auch Leder, in Längen von midi bis maxi», zählt Shopping-Beraterin Andrea Lakeberg aus Berlin auf. Daneben ist unter anderem die klassische, schmal geschnittene Hose angesagt. «Wichtig dabei ist, dass sie über eine hohe Taille verfügt», sagt Karkowski.
Eine anderes Trendteil stammt aus den 80ern – beziehungsweise es war in der Sportmode ja nie weg: die Radlerhose. In den Großstädten tragen die hippen Modefans die engen Sporthosen schon, allerdings alltagstauglich kombiniert mit einem Blazer. Nun sollen sie in die Mode für die Massen eingeben. Weiterhin beliebt bleiben zudem die Overalls. «Voraussetzung: Sie sind lässig weit geschnitten», sagt Hans. Gleiches gilt für die Cargo-Hosen. «Sie sind ebenfalls ein Trend, der bereits in den 80er Jahren angesagt war und zeichnen sich durch weiten Schnitt und viele Taschen aus», erklärt die Stylistin.
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(dpa/tmn) (dpa)