Berlin – Geht es nach den Meteorologen, beginnt am 1. März der Frühling. Was macht in Deutschland das Frühjahr 2019 aus? Was trägt man auf der Straße? Was bestellt man in der Eisdiele? Und wie geht es der dürregeplagten Natur? Ein kleiner Blick darauf, was kommt.
Radlerhose und Acidjeans
«Es gibt das eine oder andere Comeback von Sachen, die man noch vor kurzer Zeit gar nicht so toll fand», sagt Designer Michael Michalsky. «2019 braucht man als Frau eine Radlerhose – das ist der Trendartikel überhaupt.» Außerdem Pflicht: «Eine Acidjeans. Wenn man sich eine Jeans kauft, muss die so richtig fies nach späten 80ern, frühen 90ern aussehen.» Man werde sehr viele Overalls und Cargohosen auf den Straßen sehen, dafür weniger enge Jeans.
Michalsky erwartet auch ein «Riesen-Comeback» von Beigetönen. «Beige galt ja lange als langweilig und spießig. Aber diese Saison braucht man Beige in allen Schattierungen.» Das hänge damit zusammen, dass Chinos bei Männern schwer angesagt seien. Die Zeitschrift «
Cosmopolitan» ruft bei Frauen zugleich einen Trend zu Anzügen in knalligem Gelb aus.
Eis mal arabisch
Der neue Trend aus der Kälte ist
Eis mit dem Geschmack von Hummus, berichten «
Lonely Planet»-Autorin Jade Bremner und Foodblogger wie Anne de Graaf. Das Vorbild, ein Dip aus Sesampaste, ist ein Klassiker der arabischen Küche. Auch Eis vom kalten Stein ist auf dem Vormarsch. Es kommt aus Thailand und ist – vereinfacht gesagt – das gefrorene Gegenteil zu einem Crepe. Es wird vor den Augen der Kunden auf einer minus 30 Grad kalten Platte zubereitet. Auf sahniger Grundmasse werden Früchte, Kekse und Küchlein gemixt und das Eis dann vom Stein geschabt.
Der Schrecken der Stubenfliege
Fleischfressende
Pflanzen sind dieses Jahr bei Inneneinrichtern im Trend. Venusfliegenfalle, Sonnentau und Schlauchpflanze bringen Exotik ins Wohnzimmer und schnappen sich lästige Stubenfliegen. Diesen Trend hat die Stiftung Blumenbüro Holland ausgemacht. Balkonpflanzen sollen hingegen möglichst insektenfreundlich sein – also am besten Frühblüher eintopfen. Hummeln freuen sich über Hyazinthen, Blausternchen und Anemonen.
Kommt eine neue Dürre?
Nach der historischen Dürre im Vorjahr konnten Pflanzen sich zuletzt erholen. Mit 210 Litern pro Quadratmeter kam im Winter fast ein Fünftel mehr Regen herunter als gewöhnlich. Dennoch mahnt der Experte Gerhard Lux vom
Deutschen Wetterdienst: «Die trocken-warmen Perioden scheinen in ihrer Länge zuzunehmen.» Die Erfahrungen des Glut-Sommers 2018 fließen schon jetzt in Überlegungen von Landschaftsarchitekten ein.
«Langfristig wird es zu Veränderungen zu trockenresistenteren und hitzeverträglichen Pflanzen kommen», sagt Hilke Steinecke, Botanikerin des
Frankfurter Palmengartens. Mediterrane Pflanzen seien derzeit noch keine Alternative, da es trotz insgesamt früher eintreffender Frühlingsbedingungen weiter zu Nachtfrösten im März oder April kommen könne, die diese Pflanzen schwer schädigten.
Fotocredits: Boris Roessler
(dpa) (dpa)