Leeds – Bei kürzeren Waschprogrammen und niedrigeren Temperaturen entstehen weniger Mikrofasern, die mit dem Abwasser in die Umwelt gelangen. Das haben
Forscher bei Versuchen mit Kleidungsstücken aus dem Einzelhandel gezeigt.
Auch der Träger profitiert demnach bei kürzeren und kühleren Waschgängen: Die Kleidung verblasst weniger schnell. Zudem gebe es einen Energiespareffekt.
Bedrohung durch Wegwerfmode nimmt zu
«Synthetische Mikrofasern werden bei jedem Waschen von Textilien freigesetzt und machen mehr als ein Drittel aller Kunststoffe aus, die das Meer erreichen», erklärte Studienleiter Richard Blackburn von der Universität Leeds.
Mikrofasern von Baumwolle und anderen Naturstoffen seien sogar in noch größerer Zahl im Meer zu finden. Die Bedrohung der Umwelt durch Wegwerfmode nehme zu, sagte Mitautorin Lucy Cotton von der Universität Leeds. Kleidung, die nach weniger als fünf Wäschen ihre Passform, Weichheit und Farbe verliere, lande schneller auf dem Müll.
Die richtige Waschtemperatur
Bezüglich der Waschtemperatur stellten die Forscher fest, dass die Entfärbung der Textilien zwischen 20 und 40 Grad stärker steigt als zwischen 40 und 60 Grad. Bei einigen der untersuchten T-Shirts war nach 16 Waschgängen mit 85 Minuten bei 40 Grad mehr als doppelt so viel Farbe verlorengegangen wie bei 16 Kurzwaschgängen (30 Minuten) bei 25 Grad, wie die Forscher in der Fachzeitschrift «Dyes and Pigments» berichten. Der Farbverlust ist demnach bei Baumwolle größer als bei Polyester.
Beim ersten Waschen eines dunklen Kleidungsstücks bei 40 Grad im 85-Minuten-Programm fanden Blackburn und Kollegen fast 140 Milligramm Mikrofasern pro Kilogramm trockener Wäsche. Beim kalten Kurzprogramm (25 Grad, 30 Minuten) waren es 104 Milligramm. Bei heller gefärbten Stoffen lagen die Werte jeweils etwas darunter.
Die Forscher wiesen auch nach, dass sich nicht nur von neuen Kleidungsstücken Mikrofasern lösen: «Beim 8. und 16. Waschen wird immer noch eine signifikante Anzahl von Mikrofasern aus den Stoffen freigesetzt, was darauf hindeutet, dass es einen konsistenten Mechanismus für die Erzeugung und Freisetzung von Mikrofasern während der gesamten Lebensdauer der Stoffe gibt.»
Die richtige Waschmaschine
Das deutsche
Umweltbundesamt (UBA) hat weitere Tipps zum umweltschonenderen Waschen: So sollten Kunden schon beim Kauf einer Waschmaschine darauf achten, dass das Gerät eine möglichst hohe Energieeffizienzklasse besitzt. Auch sollte das Fassungsvermögen der Trommel nicht zu groß gewählt werden, um Waschgänge mit halbleerer Trommel zu vermeiden.
Waschmittel gelte es sparsam zu verwenden – heutige superkompakte Waschmittel seien etwa doppelt so ergiebig wie die von vor 20 Jahren.
«Fortschritte in der Waschmitteltechnologie, insbesondere bei nachhaltigen Inhaltsstoffen wie Enzymen, ermöglichen es den Verbrauchern, in kälteren und schnelleren Wäschen hervorragende Reinigungsergebnisse zu erzielen», erklärte Neil Lant vom Waschmittelhersteller Procter & Gamble, ein Mitautor der Studie in «Dyes and Pigments».
Fotocredits: Oliver Berg
(dpa) (dpa)