Berlin (dpa/tmn) – Ob aus der Tube, der Flasche oder der Spraydose – Sonnenschutzmittel gibt es in allen möglichen Varianten. Und eins ist sicher: Wer draußen unterwegs ist, sollte kräftig zugreifen. Die wichtigsten Fragen im Überblick:
Was ist der Unterschied zwischen Creme, Öl und Spray?
In der Wirksamkeit der verschiedenen Produkte gibt es bei richtiger Anwendung keine Unterschiede, erklärt Thomas Dirschka vom Berufsverband der Deutschen Dermatologen. «Die Filtersubstanzen sind in allen Sonnenschutzmitteln sehr ähnlich». Dennoch machen die verschiedenen Konsistenzen Sinn. «Für Männer eignen sich Gels und Sprays, die nicht so fettig sind, besser als Cremes. Frauen dagegen sollten eher zur Lotion mit mehr Fetten greifen», rät er.
Wie viel Sonnenschutzmittel muss verwendet werden?
Egal auf welche Form des Sonnenschutzes die Wahl fällt, es gilt die Devise: Lieber zu viel als zu wenig. «An erster Stelle steht aber das Schattensuchen, dann der textile Sonnenschutz», betont Beate Volkmer, Leiterin des Hautkrebs-Forschungslabors am Elbeklinikum in Buxtehude. Sonnencreme wird dann für die nicht bedeckten Hautareale genutzt. «Hier heißt es: Viel hilft viel und alle zwei Stunden nachcremen.»
Damit bei Sonnencreme der angegebene Lichtschutzfaktor erreicht wird, sollten Erwachsene für den gesamten Körper etwa 30 bis 40 Milliliter verwenden – bei einer 100-Milliliter-Tube ist das also fast die Hälfte. Darauf weist die
Deutsche Krebsgesellschaft hin. Zum Eincremen eines zweijährigen Kindes benötigt man etwa einen großen Esslöffel voll Sonnencreme. Außerdem sollte das Sonnenschutzmittel etwa 20 Minuten vor dem Sonnenbad einwirken, damit es verlässlichen Schutz bietet, erklärt Dirschka.
Warum muss man auch bei wasserfesten Produkten nachcremen?
Auch bei wasserfester Creme verringert sich nach einer Weile etwa durch Baden und Schwitzen die Schutzfunktion. Egal, was auf der Verpackung steht: «Es gibt keine komplette Wasserfestigkeit. Das ist relativ, ein Teil der Produktqualität geht immer verloren», sagt Dirschka. Also: nachcremen!
Was bedeutet der Lichtschutzfaktor (LSF)?
Der Lichtschutzfaktor (LSF) gibt an, wie viel länger sich jemand eingecremt in der Sonne aufhalten kann, ohne sich zu verbrennen. Um das grob zu berechnen, muss man den eigenen Hauttypen kennen – und die entsprechende Eigenschutzzeit. Zum Hauttyp 1 zählen etwa Menschen mit sehr heller Haut, Sommersprossen, blauen Augen und blonden oder rötlichen Haaren. Deren Eigenschutzzeit in der Sonne beträgt maximal zehn Minuten, erklärt die Deutsche Haut- und Allergiehilfe. Sie brauchen also einen sehr hohen LSF, um diese Zeit zu verlängern.
Der am wenigsten empfindlichste Hauttyp trägt die Nummer 4. Darunter fallen etwa Menschen mit dunkelbraunen oder schwarzen Haaren und braunen Augen, die auch schnell braun werden. Die Eigenschutzzeit dieses Hauttyps in der Sonne beträgt 40 bis 50 Minuten. «Der Trend geht aber ganz klar in die Richtung, allgemein sehr hohe LSF-Präparate zu verwenden», betont Dirschka. Das Bundesamt für Strahlenschutz empfiehlt Erwachsenen einen Schutz von mindestens 20, Kindern mindestens 30.
Und wenn man auf Sonnencreme allergisch reagiert?
Wer öfter unter juckenden Bläschen in der Sonne leidet, sollte unbedingt einen Sonnenschutz ohne Fette und Emulgatoren verwenden – auch bei der Après-Pflege. «Diese Patienten sollten am besten zu Gelen greifen», rät Dirschka.
Wie lange kann ich eine Packung Sonnenmilch benutzen?
Zum einen gibt natürlich das Haltbarkeitsdatum einen Hinweis. Dieses wird durch ein Symbol dargestellt: ein geöffneter Tiegel mit einer Angabe wie 12 M. Das bedeutet, dass das Mittel nach dem Öffnen mindestens zwölf Monate haltbar ist. Daneben hilft der Geruchstest: «Spätestens wenn das Produkt ranzig riecht, sollte man es nicht mehr verwenden», warnt Dirschka. Wie lange sich ein Produkt halte, komme auch auf die Lagerungsbedingungen an: Ein Mittel, das am Strand der prallen Sonne und Verschmutzung – etwa durch Sand – ausgesetzt ist, verfällt schneller als eines, das das ganze Jahr über kühl lagert.
Warum gibt es spezielle Kinder-Sonnencremes?
«Bei Kindersonnenmilch wird auf Konservierungsstoffe und Duftstoffe verzichtet», sagt Volkmer. Spezielle Baby- und Kleinkind-Produkte seien dadurch hautschonender und hypoallergen. Auch Dirschka findet Kinder-Sonnencremes sinnvoll. Er verweist auf die beiden unterschiedlichen Wirkungsprinzipien von Sonnenschutzmitteln: Beim chemischen Lichtschutz werden ultraviolette Sonnenstrahlen etwa in ungefährliches Infrarotlicht umgewandelt. Physikalischer – auch mineralischer Lichtschutz genannt – basiert dagegen auf dem Prinzip der Reflexion. Winzige Zinkoxid-Partikel auf der Haut reflektieren die Sonnenstrahlen. «Bei Kinderschutzmitteln werden eher physikalische statt chemische Präparate eingesetzt», sagt Dirschka. Der Vorteil: Sie sind hautschonender. Nachteil: Es kann ein weißer Film auf der Haut entstehen.
Fotocredits: Christin Klose (dpa)