Satanismus – einer jener Begriffe, die durch bloße Nennung gerade bei konservativen Menschen ein Schauern hervorrufen. Der Pakt mit dem Teufel, schwarze Messen, Menschenopfer – all dies und mehr verbinden Viele mit dem Begriff. Doch was steckt wirklich dahinter?
Eine exakte Definition des Konzepts Satanismus ist kaum möglich, da sich hinter dem Begriff tatsächlich verschiedene Strömungen und Ideen verstecken und sich das Verständnis dieser Bezeichnung über die Zeit hinweg gewandelt hat. Zudem hat jeder eine ganz eigene Vorstellung von dem, was unter dem Deckmantel des Satanismus so alles vor sich geht.
Satanismus: Tanz mit dem Teufel?
In der Literatur bezeichnet der Begriff eine Strömung, die Mitte des 17. Jahrhunderts von England aus verbreitet wurde und sich mit dem Bösen als solches auseinandersetzte. In Deutschland fiel hier vor allem die literarische Unterart der sogenannten Schwarzen Romantik auf, die sich fasziniert von dem Bösen, Fabelwesen und menschlichem Wahnsinn zeigte. Die Beschäftigung mit dem Thema bedingte aber nicht automatisch eine Anhängerschaft Satans.
Der sogenannte traditionelle Satanismus ist mit der Anbetung des Teufels und seiner Dämonen das, was dem allgemeinen Verständnis am nächsten kommt. In der Geschichte des Christentums sind die Verurteilungen der Tempelritter oder die mittelalterlichen Hexenverfolgungen Beispiele dafür, wie sich der Vorwurf, man sei mit dem Teufel im Bunde, verbreitete. Für Gruppierungen, die solchen Praktiken nachgingen, gibt es aber erst ab dem 18. Jahrhundert tatsächliche Belege.
Der moderne Satanismus dagegen beschäftigt sich nicht mit einer höheren Macht, sondern mit der eigenen Göttlichkeit. Der Mensch selbst wird verherrlicht, seine göttlichen Eigenschaften sollen zum Ausdruck gebracht werden. Nicht irgendein außerweltliches Wesen, sondern der Mensch ist das Maß aller Dinge. Das Befolgen religiöser Gebote wird abgelehnt, dafür stehen Sinnesfreuden, emotionale Erfüllung und die ausgiebige Nutzung des wahren menschlichen Potenzials im Vordergrund. Satan steht dabei für alle Sünden, die eine solche Erfüllung ermöglichen und von den vorherrschenden Religionen abgelehnt werden.
Satanismus-Symbole und Satanismus-Rituale
Ebenso undurchdringbar wie die Verwendung des Begriffes selbst ist auch die damit verbundene Welt der Symbole und Rituale. Die Idee von Schwarzen Messen, Menschenopfern und anderen Gräueltaten ist wohl vor allem der Phantasie zahlreicher Schriftsteller und Hollywood-Autoren zuzuschreiben. Tatsächlich existierende Praktiken werden gern missverstanden und fehlinterpretiert. Die rituelle Anrufung fremder Mächte im modernen Satanismus kann zum Beispiel eher als Selbsttherapie zur Erforschung der eigenen Gefühle und Wünsche verstanden werden denn als tatsächliches Anbeten eines bösartigen Überwesens.
Mit Symbolen verhält es sich ähnlich. Das Pentagramm, das weithin als Zeichen des Teufels gilt, ist eigentlich ein im Okkultismus genutztes Symbol des Schutzes. Lediglich der auf den Kopf gestellte 5-zackige Stern findet in satanischen Kreisen Verwendung. Das umgekehrte Kreuz bedeutet im Grunde genommen nichts anderes als die Abkehr vom Christentum, was aber nicht unbedingt einem Pakt mit dem Satan gleichkommt, sondern lediglich die Ablehnung der christlichen Lehren zugunsten eigener Lehren bedeutet. Widersprüchlichkeiten wie diese gibt es im Zusammenhang mit dem Begriff Satanismus zuhauf, eine exakte Definition wird daher kaum jemals möglich sein. Werbung