Der Film „Priest“ bringt einmal mehr das Thema Vampire ins Kino. Basierend auf einer Koreanischen Comicbuch-Reihe spielt er gleichzeitig mit elementaren Fragen des Glaubens an sich selbst, an Autoritäten und an vordiktierte Religionen.
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„Priest“ ist ein Gotteskämpfer in einer alternativen Welt, in der Menschen und Vampire sich seit Jahrhunderten einen erbitterten Krieg liefern. Als seine Nicht entführt wird, bricht er aus dem strengen Regelsystem der Kirche aus und verfolgt die Vampire, um das Mädchen zu retten, obwohl er mit seinem Ungehorsam der Exkommunikation und Schlimmerem entgegensieht. Doch der Wunsch, seine Familie zu schützen, ist stärker als der Glaube an ein System, das seine einstige Integrität ohnehin längst verloren hat.
„Priest“: Kampf gegen übernatürliche Gestalten und Glaubenskrisen
Die Frage, ob Vampire in unseren Reihen tatsächlich existieren, stellt sich durch diesen Film ausnahmsweise nicht unmittelbar, denn die Geschichte ist in einer alternativen Welt angesiedelt, in der ganz eigene Gesetze herrschen. Trotzdem dürfte auch dieser Film das Interesse an den Erzählungen um die untoten Sagengestalten erneut aufleben lassen, denn übernatürliche Phänomene und Gestalten regen seit jeher die Phantasie der Menschen an. „Priest“ erweitert dabei den bestehenden Legendenschatz um eigene Aspekte, wie es seit Bram Stokers Bestseller fast jeder neue Roman, seit „Nosferatu“ jeder neue Film getan hat.
Doch „Priest“ beschäftigt sich nicht nur mit dem Mythos des Blutsaugers, sondern auch mit dem Thema der Sinn- und Glaubenskrisen. Die Hauptfigur, gespielt von Paul Bettany, verliert das Vertrauen in seine Obrigkeit und stellt schließlich fest, dass nur sein eigener Glaube zählt und nicht das, was Andere ihm diktieren wollen – vor allem, wenn es darum geht, seine eigene Familie zu schützen.
Vampire im Kino: „Priest“ auf der Jagd
Regisseur Scott Charles Stewart wirft damit Fragen auf, die im Kleinen schon viele Menschen beschäftigt haben. Es gibt immer wieder Individuen, welche die Regeln und Rituale einer kirchlichen Institution mit ihrer eigenen Glaubenswelt nicht vollständig vereinbaren können. Darum finden alternative Systeme und ergänzende Philosophien von der Esoterik bis zum Okkultismus seit so langer Zeit immer wieder Zulauf. Wichtig ist schließlich nur, dass man mit seinen eigenen Vorstellungen im Reinen ist und seine Handlungen mit dem eigenen Gewissen vereinbaren kann.
Natürlich legt es der Film vorwiegend darauf an, eine spannende Geschichte zu erzählen und das vorwiegend junge Publikum mit außergewöhnlichen Kämpfen gegen grässliche Gestalten zu unterhalten. „Priest“ ist schlichtes Popcorn-Kino – aber das bedeutet ja nicht, dass man keine interessanten Denkansätze in diesem Film finden kann… Werbung