Berlin/Bielefeld – «Duft eines nordischen Morgens am See» – so soll Coco Chanel das vielleicht berühmteste Parfüm der Welt, Chanel No. 5, beschrieben haben. Damit können viele etwas anfangen.
Auch mit blumig-frisch oder holzig verbinden wir direkt Gerüche, die wir in unserer Erinnerung gespeichert haben. Wenn es um die Auswahl eines neuen Parfüms geht, helfen solche Beschreibungen.
Ob man für einen Freund oder für sich selbst einen Duft sucht: Man sollte nicht zum schönsten Flakon greifen, sondern ganz systematisch die Angebote kategorisieren in blumig, orientalisch, holzig und frisch. Hat man einen bestimmten Duft im Sinn, reicht es schon, sich Beschreibungen durchzulesen – da tauchen diese Klassifizierungen oftmals auf.
«Hilfreich dabei kann beispielsweise das sogenannte
Duftrad sein», sagt Martin Ruppmann von der Fragrance Foundation Deutschland. Das ist eine runde Vorlage, entwickelt von Michael Edwards, auf der die Gruppen vermerkt sind und weiter spezifiziert werden. «Nehmen wir als Beispiel einmal die blumigen Düfte. Die werden unterteilt in frisch-blumig, pudrig-blumig und orientalisch-blumig», so Ruppmann.
Diese nähere Beschreibung führt dann auch dichter an das Wunschparfüm – vor allem dann, wenn man den eigenen Dufttyp gut einschätzen kann oder weiß, was der zu Beschenkende vielleicht an Düften zu Hause hat. So wird eine eher sportliche Frau zu frisch-blumigen Nuancen greifen, pudrig-blumig dagegen ist vielleicht eher etwas für klassische Romantikerinnen.
Auch orientalische Düfte lassen sich noch spezifizieren: «In Weihrauch-Noten, Harze und Patchouli», erklärt Ruppmann. Holzige Parfüms gliedern sich in moosige Holznoten – das kennt man aus dem Wald – und sogenannten trockenen Akkorden, die auch schon jeder einmal gerochen hat. Frische Parfüms lösen auch Assoziationen mit Grünem aus oder riechen nach Zitronen.
Fließend sind jedoch nicht nur die Grenzen zwischen den einzelnen Duftfamilien, sondern auch die Grenze zwischen den Präferenzen der Geschlechter, wie Kerstin Hauernherm festgestellt hat. «Es wird immer deutlicher, dass es kaum noch Unterscheidungen gibt zwischen Damen- und Herrendüften», sagt die Marketingleiterin der Beauty Alliance in Bielefeld. «Männer hüllen sich ohne Bedenken in ein sinnliches Eau de Parfum, während Frauen selbstbewusst genug sind, starke maskuline Noten zu tragen.» Also warum nicht mal bei dem Streifzug durch die Parfümerie einen Abstecher in die andere Abteilung machen?
Nützlich ist auch das Wissen um die Zusammensetzung der einzelnen Produktarten. Es gibt neben Parfüm schließlich auch Eau de Toilette oder Eau de Cologne, sie stehen im Handel meist wild durcheinander gewürfelt.
Hinter den verschiedenen Begriffen steht eine unterschiedliche Zusammensetzung der Duftmittel. So enthält ein als Parfüm deklariertes Produkt durchschnittlich 20 bis 40 Prozent Duftstoffe, in Eau de Parfum sind es 10 bis 20 Prozent. Darauf weist das Portal Haut.de hin, das mit der Arbeitsgemeinschaft ästhetische Dermatologie und Kosmetologie kooperiert. Eau de Toilette enthält demnach 8 bis 10 Prozent Duftstoffe, Eau de Cologne nur 3 bis 8 Prozent.
Generell benötigt man also von einem Parfüm mit höherer Duftkonzentration weniger. Auf der anderen Seite kann ein Eau de Parfum gerade in Sommermonaten auch zu schwer sein. Deshalb greift man in der warmen Jahreszeit auch oftmals zu Eau de Toilette.
Info-Kasten: Intensiver an warmen Körperstellen
Besonders lässt sich ein Duft wahrnehmen, wenn er an bestimmten Körperstellen sitzt. «Der Duft eines Parfüms wird intensiviert, wenn er auf warme Körperstellen gesprüht wird», erläutert die Dermatologin Uta Schlossberger aus Köln. «Dazu gehören die Partie hinter dem Ohr, die Handgelenke, der Nacken und das Dekolleté.» Doch sie ergänzt: «Wenn es darum geht, dass der Duft besonders lange auf der Haut haftet, sollte man ihn auf kalte Stellen des Körpers sprühen wie beispielsweise die Ohrläppchen oder die Kniekehlen.»
Nicht nur die Temperatur wirkt sich auf den Duft aus, auch der Hauttyp: «Grundsätzlich gilt, dass ein Parfüm auf fettiger Haut intensiver riecht als auf trockener Haut», erläutert Schlossberger. «Daran kann es übrigens auch liegen, dass der Duft, den man an der besten Freundin so bewundert hat, bei einem selbst ganz anders riecht.»
Fotocredits: Christin Klose,Christin Klose,Christin Klose
(dpa/tmn)
(dpa)