Berlin – Was tragen wir im nächsten Frühjahr und Sommer? Werden die Hosen weiter oder enger, die Röcke kürzer oder länger? Bleibt der bequeme Sneaker? Antworten auf all diese Fragen gibt von Dienstag an die Berliner Fashion Week (3. bis 7. Juli).
Bei insgesamt rund 200 Laufstegschauen, Modeevents und Messen zeigen renommierte Marken und junge, aufstrebende Designer ihre neuesten Kollektionen. Modefans können vieles per Livestream verfolgen.
Denn vor allem die
Mercedes-Benz Fashion Week, als Herzstück der
Modewoche einst im noblen Zelt am Brandenburger Tor, will sich nach einem Veranstalterwechsel im vergangenen Jahr stärker für die Endverbraucher öffnen. Vor dem neuen Veranstaltungsort, dem denkmalgeschützten E-Werk in Berlin-Mitte, soll sogar eine Art Fanmeile mit Public Viewing entstehen.
«Die Konsumenten sind heute ja viel besser informiert als früher. Und deshalb wollen wir zeitgemäß reagieren und ihnen die Möglichkeit geben, zeitgleich mit der Branche von den aktuellen Trends und Looks zu erfahren», sagt Marcus Kurz, der mit seiner Agentur Nowadays für den neuen Auftritt verantwortlich zeichnet. «Ich glaube, dass Berlin da eine Vorreiterrolle auch für andere Modewochen übernehmen kann.»
Nach einem abgespeckten Programm im Januar nutzen diesmal 16 Labels den kostenpflichtigen Auftritt auf dem Catwalk des ehemaligen Umspannwerks. Mit dabei sind bekannte Namen wie Guido Maria Kretschmer («Shopping Queen»), Marina Hoermanseder, Lena Hoschek oder Irene Luft und Brands wie Riani, Maison Common und Sportalm Kitzbühel.
Neben dieser eher kommerziell orientierten Plattform gibt es seit 2015 den Berliner Salon, der auf Mode made in Deutschland und vielversprechende Nachwuchstalente setzt. Im historischen Kronprinzenpalais an der Prachtstraße Unter den Linden stellen Talente wie Dawid Tomaszewski, Odeeh und William Fan ihre Entwürfe vor.
Erstmals seit langem ist auch das schwäbische Schwergewicht Hugo Boss wieder in der Hauptstadt vertreten. Der Metzinger Konzern zeigt bei einem eigenen Auftritt im Motorwerk Berlin Herren- und Damenmode seiner jüngeren Marke «Hugo».
Für französisches Flair sorgt der aus Deutschland stammende Pariser Modeliebling Lutz Huelle, der in der Halle am legendären Club Berghain seine Kollektion präsentiert. Designer Michael Michalsky beschließt den Modereigen mit seiner traditionellen «Stylenite» im Berliner Tempodrom.
Erstmals hat der
Fashion Council Germany, eine 2015 gegründete Interessenvertretung der Branche, die offizielle Kalenderführung für die Gesamtveranstaltung übernommen. «Unser Ziel ist, Mode aus Deutschland als Kultur- und Wirtschaftsgut zu fördern und zu etablieren. Dafür arbeiten wir alle Hand in Hand», sagt Vorstandsmitglied Anita Tillmann.
Die 45-Jährige ist die Powerfrau der Modewoche. Als Geschäftsführerin der Premium-Gruppe ist sie allein für vier der acht parallel laufenden Einzelmessen verantwortlich. Themenschwerpunkte sind in dieser Saison nachhaltige Mode und der Einsatz neuer Technologien in der Branche.
Allein zum Kongress #Fashiontech am Mittwoch (4.7.) haben sich 4000 Teilnehmer angemeldet. Insgesamt erwarten die Veranstalter wieder rund 100.000 Fachbesucher – und natürlich möglichst viele Fans im Internet.
Fotocredits: Britta Pedersen
(dpa) (dpa)