Berlin – Was diesen Sommer angesagt scheint – ein alphabetischer Überblick ohne Gewähr.
A wie Aqua-Fitness: Freibadbesuch und Ausflüge zum See gehören zum Sommer, angesagt sind jetzt aber auch (sehr anstrengende) Aqua-Fitness-Kurse – also beispielsweise mit speziellen Fahrrad-Ergometern, die im Nichtschwimmerbereich eines Pools stehen. Für Leute, die eher kurz und intensiv – etwa 20 Minuten pro Woche – trainieren wollen, etablieren sich dagegen immer mehr EMS-Studios in den Städten. Bei der Elektro-Muskel-Stimulation sind Menschen verkabelt und führen Übungen mit verstärkenden Stromstößen aus.
B wie Bold-Cut: männliche Trendfrisur, eine Art Topf-Haarschnitt – gleichlange Deckhaare, aber rundherum über den Ohren ein paar Zentimeter komplett rasiert.
C wie Canada: Der Staat Kanada feiert 150. Geburtstag im Juli und gilt Szenereiseführern wie «Lonely Planet» als Trendziel des Jahres.
D wie documenta: Für viele Kunstliebhaber wird im Sommer während der nur alle fünf Jahre stattfindenden Schau ein Kurztrip nach Kassel zum Pflichttermin (oder nach Athen als zweite documenta-Stadt).
E wie Eis: Der Verband Uniteis kürte Schokoladensorbet zum «Eis des Jahres». Auch Gemüse-Eis (Rote Beete etc.) ist im Kommen. Cool ist auch mit Kohlenfarbstoff gefärbtes Vanilleeis in Eisdielen, das dann ganz schwarz zum Beispiel «Darkside» heißt oder «Asphalt und Beton».
F wie Fidget Spinner: Nach dem digitalen Pokémon Go letztes Jahr ist das diesjährige Hype-Spiel analog. Das Drehspielzeug für nervöse Fingerspitzen ist nicht nur auf Schulhöfen der Renner. Die Scheibchen mit Kugellager in der Mitte funktionieren recht simpel. Mittelfinger und Daumen packen in der Mitte zu, dann wird mit dem Zeigefinger fleißig gedreht. Eigentlich soll der Fidget Spinner («fidget» bedeutet fummeln/herumzappeln; «spinner» heißt Kreisel) bei der Konzentration helfen, Lehrer beklagen aber das genaue Gegenteil.
G wie Gin-Tonic-Coffee: Angeblich werden nun zwei Lieblingsgetränke vieler Menschen kombiniert – der Longdrink Gin Tonic und Kaffee. Von der Deutschen Barkeeper-Union heißt es dagegen, das sei mehr Lifestylemagazin-Hype als Trend.
H wie Holzkohlegrill mit Aktivbelüftung: die eigentlich teuren rauchfreien Holzkohle-Tischgrills gibt es nun auch beim Discounter.
I wie Internationaler Hype: Hamburg gilt nicht zuletzt wegen der Terrasse Plaza der neu eröffneten Elbphilharmonie als Trendreiseziel.
J wie Junk Food: Zu Burgern und normaler Pizza gesellt sich jetzt die neue Tiefkühl-Pizza «Dolce al Cioccolato»: Die Schokopizza hat etwa 1000 Kalorien – mehr als eine Salami-Pizza desselben Herstellers.
K wie Knöchel: Das «Flanking» ist weiter angesagt (flashing ankle, also Knöchel aufblitzen lassen). Liegt die Fußfessel frei, kommen die Sneakers besser zur Geltung. Frauen tragen zudem Perlenfußkettchen.
L wie Limonade: die Auswahl wird immer größer und regionaler – zu den besonders absurden Geschmacksrichtungen gehören etwa «Tannenwald», «Birne-Rosmarin» und «Pflaume-Kardamom». Nach vielen Jahrzehnten nur im Tütchen gibt es das Pulver von Ahoj-Brause jetzt auch fertig angemischt als Limo aus der Dose.
M wie Moustache: Der Schnurrbart und Schnäuzer erlebt unter all den nach wie vor getragenen Vollbärten ein kleines Revival – Vorteil: kein allzu dichter Bartwuchs nötig.
N wie Neonfarben: Die 80er sind zurück mit all ihren Modesünden – One-Shoulder-Dresses, übertriebene Schulterpartien, Leggings, Glitzer, Rüschen, Fledermausärmel, zerrissene Jeans und Hotpants.
O wie Octopus Bun: zauseliger Undone-Dutt als Sommerlook. Sieht aus, als trügen Frauen (oder langhaarige Männer) einen Kraken aufm Kopf.
P wie Pixie Cut: Sommerfrisur des Jahres bei Frauen, bedeutet so viel wie Elfenschnitt. Der Kurzhaarschnitt schmückt zurzeit Stars wie Katy Perry. Einen Stoppelkopf trägt auch Cara Delevingne.
Q wie Quatsch-Daten: Fitness-Tracker mit Schrittzähler und Pipapo am Handgelenk sind nun Massenphänomen und sammeln alles Mögliche vom Körper (Puls, Schlafzeit, Kalorienverbrauch, gelaufene Stockwerke).
R wie Rindfleisch: Die zumindest für Deutschland neumodische Zuschneidung Flank-Steak (fast fettfrei vom Bauchlappen) entwickelt sich wohl spätestens dieses Jahr vom Geheimtipp zum Grill-Hit.
S wie Switchel: gilt Medien und Bloggern als Trendgetränk des Sommers – es ist ein Mix aus kaltem Wasser, Apfelessig, Ingwer und Zitrone, nach Geschmack mit Honig oder Ahornsirup gesüßt.
T wie Tattoo: Zu den Hautbilder-Trends gehören Single Line Tattoos (Motive aus einer durchgängigen Linie) und Tonspur-Tattoos (Soundwave Tattoo), die mit Hilfe einer scannenden App abgespielt werden können.
U wie Unicorn: Alle Abgesänge aufs Einhorn sind wohl verfrüht. Die Industrie heizt den Hype weiterhin an – etwa mit Einhorn-Bier, rosa Grillwurst oder auch Schwimmtieren, also Einhorn-Luftmatratzen.
V wie Velvet: Das Material Samt ist der Renner. Egal was, Hauptsache es ist aus Samt. Kleider, Shirts, Kissen.
W wie Wasser: Im Sommer wird gebadet, klar, aber Wasser – also Sodawasser – ist laut Deutscher Barkeeper Union auch angesagt, um Spirituosen wie Wodka, Whisky oder Rum zu verdünnen und kalorienärmer zu machen. Außerdem werden nun auch Korn und heimische Obstbrände etwa mit Soda, Gingerbeer oder Ingwerlimonade gemixt.
XY wie X in Exhibitionismus und Y in cheeky: Zu den Trends in sozialen Netzwerken gehören «Cheeky Exploits» (auf Deutsch in etwa «freche Heldentaten») bei Instagram – Leute zeigen in freier Natur ihren nackten Po. Motto: «Making the world happier through butts».
Z wie Zagreb: Neben Spanien und Griechenland profitiert auch Kroatien davon, dass viele Ägypten oder die Türkei als Reiseziel meiden. in der «Lonely Planet»-Liste «Best in Europe» steht Zagreb ganz vorn.
Fotocredits: Gregor Tholl,Ulrich Perrey,Frank Leonhardt,Johannes Schmitt-Tegge,Christian Charisius,Jens Büttner,Jens Kalaene,Arthur Mola,Clemens Bilan
(dpa)
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