Die Zeugen Jehovas bilden eine christliche Religionsgemeinschaft, die ihre Glaubenslehre durch mündliches und schriftliches Kundtun zu verbreiten sucht. Die meisten Menschen kennen die Zeugen Jehovas von unangemeldeten Besuchen an der Haustür und ihrem mitgebrachten „Wachtturm“.
Der geistige Vater der Zeugen Jehovas, oder der Ernsten Bibelforscher, wie sie sich bis 1931 nannten, war der U.S.-Amerikaner Charles Taze Russell, der als Mitglied der Presbyterianer erzogen wurde. Sein Glaube ließ ihn jedoch an vielen Lehren der Kirche zweifeln, so erschien es ihm falsch, das ein gütiger, liebender Gott tatsächlich die ewige Verdammnis und unendliche Qualen für Sünder fordern könnte. Er entschloss sich zu einem intensiven Studium der Bibel, aus dem er seine eigenen Erkenntnisse gewann, die er wiederum mit der Welt teilen wollte.
Zeugen Jehovas: Glaubensfeste Bibelstudenten
Mit der Herausgabe der ersten Ausgabe seiner Zeitschrift „Zion’s Watch Tower and Herald of Christ’s Presence“ schuf Charles Taze Russell 1879 die Grundlage für die Entstehung der Glaubensgemeinschaft der Zeugen Jehovas. Nur wenige Jahre später fand Russells Lehre des ernsthaften Bibelstudiums auch in Deutschland erste Anhänger, seitdem ist die Gruppierung eine der am schnellsten wachsenden religiösen Gemeinschaften.
Von Beginn an waren die missionarischen Tätigkeiten das bedeutendste Merkmal der Zeugen Jehovas, ihre wichtigste Aufgabe bestand und besteht darin, die Wahrheit zu verkünden, die von Gott selbst Demjenigen offenbart wird, der Inspiration in der Bibel sucht und findet. In vielen Punkten unterscheidet sich ihre Auslegung der Bibel von jener der Kirche, zum Beispiel sehen sie nirgends in der Heiligen Schrift einen Beleg für die Dreifaltigkeit, also der Einheit von Gott, Jesus und dem Heiligen Geist – ein Grundsatz, der sie von den meisten christlichen Glaubensgemeinschaften unterscheidet.
Zeugen Jehovas in christlicher Mission?
Sie beten zu Jehova, dem allmächtigen Gott der Hebräischen Bibel und Schöpfer der gesamten Welt. Evolutionstheorien lehnen sie daher strikt ab. Jehova sei ein weiser, gütiger, verständnisvoller und vergebender Gott, auf den allein alles Leben im Universum zurückgehe. Die unendliche Liebe Jehovas nehmen sie sich zum Vorbild und lehnen zum Beispiel fundamentalistische Aktivitäten strikt ab. Sie glauben nicht an die Existenz einer unsterblichen Seele, doch sehr wohl daran, dass Gott nach dem Tod ewiges Leben schenken kann, entweder im irdischen Paradies oder im Himmel.
Die wichtigste Mission der Zeugen Jehovas ist die, Ungläubige von der Wahrheit zu überzeugen – nämlich der, dass alles Leid auf der Welt der Herrschaft Satans zuzuschreiben ist und dass die Menschen erkennen müssen: nur Gottes Weg ist der einzig wahre. Vor allem wegen ihrer intensiven Bekehrungsversuchen, die jedem Mitglied als Pflicht auferlegt werden, sowie der Tatsache, dass ausgeschiedenen Mitgliedern der Umgang mit Zeugen Jehovas strikt verboten ist, bezeichnen viele Gegner die Zeugen Jehovas häufig als Sekte – ein Begriff, der in unserem heutigen Sprachgebrauch äußerst negativ konnotiert ist. Die Zeugen Jehovas gelten daher ebenso wie Mitglieder von Scientology oder anderen bekannten Glaubensgruppierungen oft als religiöse Fanatiker und eben nicht als christliche Missionare. Werbung