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Parfüm unterm Christbaum ist nicht einfach

Berlin – Ein Winterabend vor dem Kamin duftet anders als ein Sommertag am See – und so verschieden sind auch Parfüms, die nebeneinander im Regal stehen. Genauso verschieden sind die Menschen, denen die jeweiligen Düfte gefallen.

Martin Ruppmann, Geschäftsführer der Fragrance Foundation, gibt Tricks zum Verschenken von Parfüms.

Frage: Gibt es im Handel verschiedene Düfte im Winter und im Sommer?

Ruppmann: Das Angebot bleibt über die Breite gleich – natürlich, weil die Klassiker Klassiker sind. Düfte wie Chanel No. 5, Terre d’Hermès und Lancôme’s Trésor verkaufen sich das ganze Jahr über. Aber in der dunklen Jahreszeit gibt es durchaus Interesse an schwereren und etwas betonteren Düften, während wir im Sommer leichtere und frischere Düfte haben.

Frage: Wie riecht der Winter?

Ruppmann: Der Winter ist die Zeit für die ledrigen und holzigen Düfte, oft auch die orientalisch angehauchten. Aber es kann etwa auch in Richtung Marshmallows gehen. Solche Duftnoten werden eingebaut, um eine Reminiszenz an die Jahreszeit zu geben. Bei manchen Kollektionen fühlt man sich wie im englischen Club mit Sessel vor dem prasselnden Kaminfeuer und einem Whiskey in der Hand. Dieses Bild und die Düfte vor Ort versucht man in dem Duft einzufangen. Zum Vergleich: Im Sommer wären das die Tage am Berliner Wannsee bei 28 Grad, frischer Wind vorne auf dem Boot – das ist ein ganz anderer Duft.

Frage: An Weihnachten werden gerne Düfte verschenkt. Würden Sie eher zu einem Klassiker oder zu etwas saisonal Passendem raten?

Ruppmann: Ein Duft als Geschenk hört sich so einfach an, er ist es aber nicht. Denn man muss wenigstens ein bisschen wissen, wie der oder die Beschenkte tickt. Weiß man, welchen Duft er oder sie mag, macht man eine Freude, wenn man genau diesen Duft erneut kauft.

Das ist auch kein langweiliges Geschenk. Sondern das kann einmal ausdrücken «Der kennt mich, der achtet darauf, was ich nehme». Oder: «Er hört mir zu, denn das habe ich mal erwähnt». Das ist eine Form von Aufmerksamkeit. Zum anderen: Wenn der Beschenkte das Parfüm nun mal gerne benutzt, freut er sich, wenn er einen weiteren Flakon erhält, gerade wenn der andere verbraucht ist.

Grundsätzlich kann man also mit dem klassischen Duft erst mal nichts falsch machen. Aber man kann natürlich überlegen, Varianten des Duftes zu nehmen. Oder es gibt zum Beispiel ein Duschgel oder eine Lotion davon. Bei anderen Düften sollte man immerhin wissen, wie der zu Beschenkende gepolt ist: Ist er ein sportlicher Mensch, ist er konservativ oder experimentierfreudig? Ist er ein Parfüm-Sammler?

Man kann den Menschen sicher bei Gelegenheit mal dazu befragen. Oder man schaut sich um, wenn man eingeladen ist und mal die Hände waschen muss. Man lässt die Blicke schweifen: Was steht im Regal? Mein Tipp: Schauen Sie, welche der Flakons auch gut genutzt sind? Es kann ja sein, dass in der Sammlung im Bad der eine und andere Duft steht, der gut gemeint war, aber letztlich nicht passt und nicht verwendet wird.

Frage: Wie gehe ich bei der Auswahl im Handel vor?

Ruppmann: Mein Tipp ist, dem Verkäufer zu sagen: «Bitte geben Sie mir die Zeit, um den Block zu gehen.» Man sollte mitbekommen, wie sich der ausprobierte Duft auf dem Handgelenk entwickelt. Und wenn der Duft nach einer halben Stunde immer noch so gut riecht, wie der erste Eindruck es versprach, geht man zurück in den Laden und kauft ihn.

Den guten Fachhändler erkennen Sie auch daran, dass Beratungspausen gemacht werden. Und es gibt diese kleinen Schalen mit ungemahlenen Kaffeebohnen – das hilft enorm. Sie halten Ihre Nase darüber, fächeln sich etwas Luft daraus zu und atmen ein. Dann wartet man ein bisschen, und die Gerüche sind neutralisiert. Wenn Sie dann gezielt, ein, zwei Fragen stellen, haben Sie auch wieder Zeit gewonnen.

Frage: An wie vielen Düfte sollte ich pro Besuch im Laden schnuppern?

Ruppmann: Drei maximal. Sie haben ein linkes, ein rechts Handgelenk und vielleicht noch einen Handrücken, auf dem Sie probieren können.

Frage: Sprühe ich auf die Haut oder auf den Papierstreifen?

Ruppmann: Wenn es geht, den Duft auf die Haut auftragen. Riechstreifen helfen natürlich, aber es ist etwas anderes, wenn der Duft auf die Haut trifft. Man kann im Handel auch nach kleinen Stoffresten oder einem Taschentuch fragen. Aber am besten ist es, den Duft auf die Haut aufzutragen und zu warten, wie er sich entfaltet.

Zur Person: Martin Ruppmann ist Geschäftsführer der Fragrance Foundation Deutschland und des VKE-Kosmetikverbands in Berlin.

Fotocredits: Soeren Stache,VKE-Kosmetikverband
(dpa/tmn)

(dpa)

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